Außer zum Essen kaute der Mensch schon immer gern - auch um die Beschaffenheit von Nahrung zu erforschen. Schon als Säuglinge kauen wir auf unseren Fingern - in erster Linie, um uns selbst zu beruhigen. Wir suchen Entspannung! Diese Verhaltensweise begleitet uns durch das ganze Leben. Später kauen wir nicht mehr auf den Fingern sondern eben auf Kaugummis!
Bevor wir uns dem modernen Xylit Kaugummi zuwenden, ein kurzer Rückblick:
In der Geschichte lassen sich viele Beweise finden, das auch unsere Vorfahren gerne kauten. Doch sie kauten nur auf Naturmaterial. Die Kausubstanz kam dabei aus dem direkten Umfeld. Eine Aromatisierung gab es noch nicht. Es wird davon ausgegangen, das es in erster Linie um Zahnpflege ging. Denn auch in der Frühzeit hatten die Menschen Zahnprobleme. Heute noch kauen Beduinenvölker auf Holz - eben um die Zähne zu reinigen. Vor ca. 6000 Jahren kauten die Menschen im Norden Europas auf Baumharzen, während die Bewohner der südlicheren Gebieten wohlschmeckendere Alternativen hatten. So ist bekannt, das die Mayas den Saft vom Breiapfelbaum (Chicle) als Kaummasse nutzten. Dieser schmeckte nicht bitter wie die Harze, sondern neutral bis süßlich. Das Sapotillengewächs war und ist auch heute noch als Lieferant für natürliche Kaumassen bekannt.

Mit der weltweiten Industriealisierung Mitte des 19 Jahrhunderts kam in Amerika der erste industriell fabrizierte Kaugummi aus Fichtenharz und Bienenwachs auf den Markt. Kurze Zeit später wurde diese Mischung durch einen chicle-basierten Kaugummi abgelöst, der beim Publikum sofort begeistert aufgenommen wurde.
Durch die Entdeckung und Entwicklung der Kunststoffe und der petrochemischen Syntheseformen geriet der natürliche Kaugummi bald ins Abseits. Durch künstlich hergestellte Kaumassen konnten Kaugummis günstiger und in größeren Mengen hergestellt werden. Das Kaugummi wurde ein sehr einträgliches Geschäft. Spätestens mit dem zweiten Weltkrieg brachten GI's-Soldaten den 'neuen' Kaugummi dann nach Deutschland und Europa, wo er ebenfalls bestens aufgenommen wurde. Der größte Hersteller war damals schon Wrigleys. Dieser Gigant wurde so in Deutschland zum Synomym für Kaugummis. Die Erfindung von neuen Aromen schaffte neue Märkte und noch größere Verkaufsmengen.
Jahrzehnte später wurde Kritik laut: Neben dem synthetischen Kaumüll wurden Bedenken hinsichtlich der Kaumasse und den künstlichen Zutaten laut: So ist bekannt, das petrobasierte Kaumasse Weichmacher ernthält. Es könnte sein, da diese in den Hormonspiegel von Menschen eingreifen. Es gab bereits Meldungen von Kunden, die mit der Anreicherung von Fett an den Brustwarzen (männliche Brust) Probleme hattten. Die beteiligten Personen hatten einen sehr hohen Kaugummikonsum herkömmlicher Kaugummis über längere Zeit. Die Ärzte äusserten den Verdacht, das die Kaugummis an der Brustvergrößerung beteligt waren. Leider ist hier die Studien- und Faktenlage sehr dünn und somit bleibt es bei Vermutungen.
Heute tummeln sich unzählige Kaugummisorten auf dem Markt und buhlen um die Gunst der Käufer. Die Marktführer haben die Supermärkte unter sich aufgeteilt. Einer der größten Hersteller von Kaumasse ist mit 3 Standorten in Europa Wrigley. Das Unternehmen mit 7 Mrd. Dollar Umsatz weltweit, gehört seit 2008 dem amerikanischen Unternehmen Mars Incoporated. Wirigleys hat den aromatisierten Kaugummi im vorletzten Jahrhundert salonfähig gemacht. Charakteristisch für Wrigley sind allgegenwärtige Plastikdosen und jede Menge Marketingeinsatz. Doch abseits des Mainstream hat sich etwas getan: In Naturkost- und Bioläden wird eine kleine Palette an Boutique-Herstellern gelistet, die Kaugummis auf höherem Level mit zum Teil natürlicher Kaubasis und möglichst natürlichen Zutaten anbietet.
Vorteile von natürlichen Kagummis mit Chicle Kaubasis und 100% Xylit:
Fazit: Es gibt sie also, die natürlichen Kaugummi-Alternativen. Tatsächlich schmecken sie weniger künstlich und haben einen anderen Geschmacksverlauf, aber bald gewöhnt man sich daran. Die Chicle-Basis ist am Anfang etwas härter - wird aber weicher je länger gekaut wird.
Unsere Bitte für eine intakte Umwelt: Fertig gekaute Kaugmmis immer in den nächsten Abfallkorb zu werfen - am besten in ein Papier umwickelt - um den Reinigungskräften die Arbeit zu erleichtern. Chicle Kaugummis können auch auf den Kompost wandern.